Wiedereinführung der Meisterplicht für Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
Durch die Meisterpflicht wird Kompetenz und Fähigkeiten der Fliesenleger-Fachbetriebe gestärkt
26.11.2019 Trends und Wissen Fachbetrieb, Handwerk, Meisterbrief, Meisterpflicht
Die Meisterpflicht im Handwerk existiert bereits seit dem Mittelalter und wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geändert. Auf Grund politischer Entscheidungen ist die Meisterplicht im Fliesenlegerhandwerk und weiteren 52 Handwerksberufen im Jahre 2004 abgeschafft worden. Dies bedeutete, dass es auch ohne Meistertitel möglich war, seinen eigenen Handwerksbetrieb zu führen. Die Regierung versprach sich dadurch mehr Wettbewerb und neue Firmengründungen.
Warum soll die Meisterpflicht im Fliesenhandwerk wieder eingeführt werden?
Durch die Abschaffung der Meisterpflicht im Jahre 2004 wurden zahlreiche Kleinstunternehmen gegründet, was zunächst die Entscheidung der Regierung bestärkte. Jedoch kam es infolge dessen oftmals zu Problemen auf den Baustellen. Pfusch beim Verlegen der Fliesen und zahlreiche Folgeschäden, die nicht durch Garantieleistungen abgedeckt waren. Traten Schäden innerhalb der Garantieleistung auf, gab es bei Garantieansprüchen in vielen Fällen die Firmen nicht mehr. Selbst wir, Thomas Amrhein, Gesellschafter der Fliesenverlegung Thomas Amrhein GmbH und freier Sachverständiger für das Fliesen - Platten- und Mosaikhandwerk konnten in unsachgemäße Verlegungsarbeiten von Ein-Mann-Betrieben bzw. Nicht-Meisterbetrieben dies in zahlreichen Fällen feststellen. Ursache dafür sind Qualitätsmängel durch fehlende Qualifikationen und Fortbildungen für eine fachgerechte Fliesenverlegung. Zudem wird teilweise heute noch durch Dumpingpreise der Wettbewerb verzerrt, was alteingesessenen Unternehmen mit hoher, fachlicher Kompetenz in Auftrags- und Existenznöte brachte. Fehlendes Engagement, fehlende Mitgliedschaften und die Nicht-Teilnahme an fachlichen Fortbildungsmaßnahmen von Nicht-Meisterbetrieben und Ein-Mann-Betriebe, führten nicht nur zu qualitativen Einschränkungen der Arbeiten, sondern schränkte auch zunehmend die Förderung des Handwerksnachwuchses, Ausgleichszahlungen und Zuschüsse verschiedener Handwerksbereiche in die gemeinnützige Urlaubskasse (SOKA) ein.
Ausbildungszahlen sind durch fehlende Meisterpflicht enorm zurückgegangen.
Durch den Rückgang der Meisterbetriebe und die steigende Anzahl speziell der Ein-Mann-Betriebe, ist die Nachwuchsförderung im Fliesenlegerhandwerk in den Hintergrund gerückt. Kleinstbetriebe haben kein Interesse auszubilden! Durch den fehlenden Meisterbrief, durch die fehlende fachliche Kompetenz können weder der Nachwuchs gefördert noch entsprechendes Know-How zu vermittelt werden. Zudem fehlt es oftmals an einer pädagogischen Ausbildung, welches die Basis für eine Ausbildungsberechtigung ist. Auch das fehlende Interesse an Fortbildungsmaßnahmen trägt dazu bei das neuste Techniken, Normen und Entwicklungen in der Branche nicht an den Nachwuchs vermittelt werden können. In Folge dessen hat sich die Anzahl der Auszubildenden im Beruf des Fliesenlegers sehr negativ entwickelt. So sank die Ausbildungszahlen von 3.029 Auszubildenden im Jahr 2004 sank auf 2.209 Auszubildenden im Jahr 2015, was ein Minus von 27 Prozent bedeutet*.
Warum ist der Meisterbrief so wichtig für das Fliesenlegerhandwerk und soll wieder als Meisterpflicht eingeführt werden?
Den Meisterbrief wieder einzuführen, als Grundlage um einen Betrieb eigenständig zu leiten, hat zahlreiche Gründe. An erster Stelle steht die Qualität der Arbeit und den dadurch höheren Verbraucherschutz. Die fachliche Kompetenz eines Handwerksmeisters basiert auf einer mehrjährigen Ausbildung und Berufserfahrung. Dadurch werden Leistungsfähigkeit und Know-How verbessert, sowie passende Ausbildungsbedingungen für den Nachwuchs geschaffen. Zudem werden durch die Einführung der Meisterpflicht die betrieblichen Strukturen des Fliesenlegerbetriebs und die wettbewerblichen Rahmenbedingungen verbessert. Mitarbeiter können beschäftigt und so Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Regierung hat nun die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, für die Einführung der Meisterplicht ab 2020. Somit werden zahlreiche Handwerksbetriebe wieder durch fachliche Kompetenz gestärkt. Einen eigenständigen Betrieb zu führen ist in Zukunft nur noch mit Meisterbrief möglich.
Wir die Fliesenverlegung Thomas Amrhein GmbH sind ein Meisterfachbetrieb und sorgen mit hochwertiger Arbeit für zufriedene Kunden. Regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen für unsere Mitarbeiter sind für uns selbstverständlich. Zudem haben wir bereits zahlreiche Lehrlinge zum Gesellen ausgebildet und somit die Nachwuchsförderung im Handwerk unterstützt (siehe Auszeichnung). Die Qualität unserer Arbeiten spielgelt sich in unseren Leistungen vieler zufriedener Kunden wieder.
*Quelle: Deutsche Handwerks Zeitung